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Professionelles Beratungsgespräch zwischen Thearpeut und Patienten, die in einem hellen Büro auf Stühlen gegenübersitzen.

Burnout: Wenn die Seele streikt

Burnout: Wenn die Seele streikt

Was früher als persönliches Versagen angesehen wurde, ist heute als ernsthafte Erkrankung anerkannt: das Burnout-Syndrom. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sind etwa ein Drittel aller Erwerbstätigen davon betroffen – unabhängig von Position oder Branche. Die gute Nachricht: Arbeitgeber können das Burnout-Risiko erheblich reduzieren.

Burnout entsteht laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch chronischen Arbeitsstress und manifestiert sich in drei Dimensionen:

  • totale Erschöpfung,
  • Zynismus gegenüber der eigenen Arbeit und
  • das Gefühl der Ineffektivität. 

Gefährdet sind v.a. Menschen, die dauerhaft unter Druck stehen, zu Perfektionismus neigen oder schlecht „Nein“ sagen können. Besonders betroffen sind Berufe mit hoher sozialer Interaktion wie Pflegepersonal, Polizei, Rettungskräfte, Sozialarbeiter, Verkäufer und Führungskräfte.

Burnout oder Depression?

Sowohl Burnout als auch Depression führen zu Überforderung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Der entscheidende Unterschied: Burnout-Beschwerden beziehen sich in erster Linie auf den beruflichen Bereich, während die psychische Krankheit Depression sämtliche Lebensbereiche erfasst. 

Die versteckte Gefahr: Stiller Burnout

Erschöpfung und Gereiztheit sind die klassischen Burnout-Symptome. Doch es gibt eine tückische Variante: den stillen Burnout. Während beim klassischen Burnout der Körper Alarm schlägt, spielt sich der stille Burnout hauptsächlich im Kopf ab. Er bleibt oft sehr lange unerkannt. Betroffen sind typischerweise nicht die Workaholics, sondern die hilfsbereiten Mitarbeiter, die für andere da sind – bis sie sich überfordert und ausgenutzt fühlen und mit den genannten Symptomen reagieren.

Toxische Arbeitsplätze als Verstärker

Haupttreiber für Burnout-Symptome sind Mobbing, eine fordernde Arbeitsatmosphäre und mangelhaft kommunizierte Erwartungen. Auch Zeitdruck, eine hohe Arbeitsintensität, fehlende Unterstützung und Arbeitsplatzunsicherheit können zu psychischen Problemen und körperlichen Beschwerden führen.

Warnsignale rechtzeitig erkennen

Manche Menschen verbergen ihre seelische Not und die psychische Erschöpfung oft lange Zeit. Bei diesen subtilen Warnsignalen sollten Führungskräfte aufmerksam werden und das Gespräch suchen:

Körperliche Symptome

Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Energiemangel, Magen- und Verdauungsbeschwerden, Ohrgeräusche, Zähneknirschen

Geistig-mentale Anzeichen

Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, Verlust der Kreativität

Emotionale Warnsignale

Überdruss, Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit

Soziale Veränderungen

sozialer Rückzug, Unfähigkeit zuzuhören

Prävention zahlt sich aus

Die Burnout-Prävention beginnt bei der Arbeitsorganisation: Eine klare Aufgabenverteilung, realistische Ziele und ausreichende Ressourcen bilden das Fundament. Regelmäßige Überprüfungen der Arbeitsbelastung helfen den Führungskräften dabei, Überforderungen ihrer Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen und langwierige Erkrankungen zu vermeiden.

Mit wertschätzender Kommunikation, regelmäßigem Feedback, Schulungen und einer offenen Fehlerkultur lässt sich psychischer Stress reduzieren. Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Gleitzeit verbessern die Work- Life-Balance. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement mit Stressbewältigungskursen und Resilienztrainings zeigt den Mitarbeitern, dass ihre Gesundheit am Arbeitsplatz ernst genommen wird.

Weitere bewährte Präventions-Maßnahmen:

  • Leistungen und Engagement der Mitarbeiter anerkennen,
  • Rückzugsmöglichkeiten für Erholungspausen schaffen,
  • jährliche anonyme Befragungen zur psychischen Belastung durchführen,
  • „Stress-Sprechstunden“ anbieten,
  • Führungskräfte im Erkennen von Burnout-Symptomen schulen. 

Praxistipp:

Ein Burnout-Selbsttest aus dem Copenhagen Burnout Inventory bietet erste Anhaltspunkte für ein Burnout-Risiko. Dieser Test ersetzt keine fachliche Diagnose. Dazu wenden Sie sich bitte an einen Psychologischen Psychotherapeuten, einen entsprechenden Facharzt oder einen anderen qualifizierten Diagnostiker.

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