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Teamresilienz: Krisen als Sprungbrett

Teamresilienz: Krisen als Sprungbrett

In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen und digitaler Transformationsprozesse wird die Fähigkeit, im Team Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen, zum Wettbewerbsvorteil. Mitglieder resilienter Teams fallen seltener aus, bewältigen Herausforderungen effizienter und sorgen für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Doch wie lässt sich diese kollektive Widerstandskraft systematisch aufbauen?

Von individueller zu kollektiver Stärke

Resilienz – ursprünglich ein Begriff aus der Materialwissenschaft – beschreibt die Fähigkeit, nach Belastungen zur ursprünglichen Form zurückzukehren. Bei Menschen bezeichnet sie eine Art psychisches Immunsystem, das hilft, Krisen zu bewältigen und daran zu wachsen. Resiliente Menschen interpretieren Rückschläge als temporär und als Chance zum Lernen.

Was für Individuen gilt, lässt sich auf Teams übertragen – allerdings mit einigen Unterschieden. Teamresilienz ist mehr als die Summe individueller Widerstandskräfte. Ein Team entwickelt eigene Dynamiken, Stärken und Verwundbarkeiten. Eine Studie von McKinsey zur Finanzkrise 2007/2008 zeigt, dass es nicht nur um ein gesünderes, zufrieden stellendes Arbeitsumfeld geht: Unternehmen mit resilienten Teams überstehen einen wirtschaftlichen Abschwung besser als andere, passen sich schneller an neue Situationen an und haben damit wirtschaftliche Vorteile.

Systematisch zum Erfolg

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtpflege (BGW) gibt Ansätze dafür, was resiliente Teams anders machen, um Krisen und Überlastungen konstruktiv zu bewältigen:

  1. Sie schaffen Klarheit über Aufgaben und Rollen. (Wer zeichnet wofür verantwortlich?)
  2. Aufgaben werden lösungsorientiert gesteuert und gestaltet. (Wie kann eine Aufgabe bis wann erledigt werden und wer benötigt was dazu?)
  3. Unterschiede im Team werden anerkannt und die Stärken der einzelnen Mitglieder gewürdigt.
  4. Rückschläge werden konstruktiv aufgearbeitet. (Was können wir daraus lernen und später besser machen?)
  5. Nach erledigten Aufgaben wird Feedback gegeben und ausgewertet.
  6. Positive Ergebnisse werden gewürdigt.

Widerstandskraft in Teams stärken

Führung als Fundament

Resiliente Teams brauchen resiliente Führungskräfte. Führungskräfte, die selbst konstruktiv mit Druck umgehen und Fehler als Lernchance begreifen, werden zum Vorbild. 67 Prozent der für den Gallup Engagement Index Deutschland 2024 befragten Mitarbeiter nennen das Verhalten ihrer Vorgesetzten als wichtigsten Faktor für die eigene Krisenbewältigung.

Konkret bedeutet das für Führungskräfte:

  • Transparente Kommunikation auch in unsicheren Zeiten,
  • Etablierung einer Teamkultur, in der Schwächen gezeigt werden dürfen,
  • regelmäßiges Feedback zur Teamentwicklung,
  • gemeinsame Reflexion von Erfolgen und Misserfolgen.

Training und Übung

Resilienz sollte trainiert werden – am besten, bevor eine Krise auftritt. In simulierten Stresssituationen lernen Teams, unter Druck zu funktionieren. Flankierend wirken z. B. Workshops zur Stressbewältigung, Übungen für Worst-Case-Szenarien, regelmäßige Resilienz-Checks mit professioneller Begleitung oder Projektarbeiten zur Erweiterung der Teamkompetenzen.

Praxistipp:

Teamresilienz muss regelmäßig trainiert und strukturell verankert werden. Dazu ist es hilfreich, Resilienz-Faktoren in Teamziele und Bewertungssysteme zu integrieren.

Typische Stolperfallen erkennen und umgehen

Praxistipp:

Die BGW bietet in ihrer Podcastreihe „Herzschlag – Für ein gesundes Berufsleben“ Tipps zum Aufbau von Teamresilienz"

  • Ausreichende Zeit- und Personalreserven sind ein wichtiger Faktor für ein widerstandsfähiges Team.
  • In Umgebungen, in denen Fehler bestraft werden, entwickelt sich keine psychologische Sicherheit. Mitarbeiter sollten keine negativen Konsequenzen fürchten müssen, wenn sie Probleme offen ansprechen.
  • Unternehmen müssen zwischen echten Krisen und hausgemachten Dauerbaustellen unterscheiden, um eine permanente Überforderung zu vermeiden.
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